Zu Hause lernen
Digital weiterbilden in der Corona-Krise
Weiterbildungen sind wichtig für jeden Arbeitnehmer. Dabei geht es nicht nur darum, sich gegen andere Mitarbeiter zu behaupten, mehr Gehalt fordern zu können und auf der Karriereleiter aufzusteigen. Es ist vor allem für einen selbst eine Möglichkeit, in seinem Bereich auf dem neuesten Stand zu bleiben und nicht zum Dinosaurier zu werden. Also: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Kurzarbeit, Home-Office, auf
Jobsuche: Während der Corona-Krise entstehen ungewollt Zeitfenster, die neben
Netflix, Online-Sport-Kursen und Spaziergängen für Weiterbildungen genutzt
werden können. Wir wissen, dass nicht jeder das Privileg hat, im Home-Office zu
arbeiten und auch viele in der Situation sind, dass das Stundenkonto
überschwappt. Einen Grund mehr vermehrt auf Online-Weiterbildungen
zurückzugreifen, sind aber nicht nur die für viele entstandenen Zeitfenster, sondern
auch die vielfältigen Angebote, die im Moment aus dem Boden schießen. Die Hürde
sich in Online-Kurse einzuwählen, in Video-Chats mit den Liebsten zu quatschen
und das alles sogar auf verschiedenen Geräten zu tun, ist in der Corona-Krise
stark gesunken. Kurz gesagt: Deutschland hat mal eben ernsthaft angefangen sich
zu digitalisieren. Dabei muss zwischen Web-Casts und Webinaren unterschieden
werden. Web-Casts sind aufgezeichnet und jederzeit abrufbar, während Webinare
in der Regel live veranstaltet werden und somit für die Teilnehmer auch die
Möglichkeit zur Interaktion besteht. Der zweite Effekt ist ganz einfach das
Gefühl von Gemeinsamkeit. Denn in einigen Webinaren sind die Teilnehmer nicht
nur mit dem Veranstalter verbunden, sondern auch mit den anderen Teilnehmern.
Vielfältige Angebote
Das gemeinsame Lernen ist z. B. für
die Volkshochschulen schon immer von hoher Bedeutung. Jetzt ist die
Volkshochschule nicht nur im örtlichen Gemeindehaus zu finden, sondern auch
online. Italienisch lernen in kleinen Lerngruppen, damit die nächste
Geschäftsreise nach Rom nicht wieder im Desaster endet, Serienbriefe in Word
erstellen, damit die nächste Anfrage des Chefs in dieser Richtung ohne
Bauchschmerzen von der Hand geht oder einfach mal aus der eigenen Filterbubble
ausbrechen und sich mit anderen Menschen philosophisch über die Krise
austauschen – diese und viele weitere Angebote findet man auf webinare-vhs.de.
Schreiben mit dem 10-Finger-System ist wohl heimlicher Traum der meisten
Büroangestellten. Es ist effizient, es ist hilfreich und sind wir mal ganz
ehrlich – es ist vor allem verdammt cool. Leider fehlt für eine solche
Weiterbildung meistens die Muße. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dieses
Versäumnis nachzuholen. Natürlich sind die Online-Angebote nicht nur auf das
Büro beschränkt. DIY-Kurse, Yoga, Klavier und Meditation zählen ebenfalls zu
den Skills, die einen persönlich weiterbringen können. Und spätestens seit der
New-Work-Bewegung wissen wir, dass das Persönliche und Berufliche oftmals nicht
zu trennen ist. Außerdem freuen sich Kollegen wie Chefs, wenn einer kurz mal
den höhenverstellbaren Schreibtisch repariert, ohne dass dafür direkt ein Service-Mitarbeiter
kommen muss.
Weiterbildungs-Unterstützung vom Arbeitsamt – auch in Kurzarbeit
Das Qualifizierungschancengesetz regelt eine finanzielle Unterstützung für Unternehmen und Arbeitnehmer auch in der Kurzarbeit. Die Corona-Krise wird in Teilen mit der Finanzkrise im Jahr 2009 verglichen, insbesondere was die Wirtschaft angeht. Diese hat gezeigt, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeiter halten konnten und die entstandenen Zeitfenster für Weiterbildungen genutzt haben, sogar gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind. Die größten Fördermöglichkeiten haben hier Unternehmen mit unter zehn Mitarbeitern. Diese können bis zu 100 Prozent der Weiterbildungskosten erstattet bekommen sowie einen Zuschuss von bis zu 75 Prozent für das Arbeitsentgelt während der Weiterbildung.